In jedem Leben gibt es Krisen, seien es Krisen, die durch eigenes Verhalten ausgelöst wurden, belastende Gefühle im Umgang mit sich selbst, wie Ängste, depressive Verstimmungen, Unzulänglichkeitsgefühle und bedrückende Probleme mit anderen Menschen, in beruflichen und persönlichen Beziehungen.
Daraus folgt Leidensdruck, den wir eigentlich gern loswerden wollen.
Je bedrückender das Leiden, desto größer ist die Gefahr, in lähmendes Selbstmitleid zu verfallen. Verbunden sind damit oft Fragen wie: „Warum passiert das gerade mir? Bei anderen läuft es doch auch besser.“ Wir fühlen uns als Opfer der Umstände und werden hoffnungslos. Damit sitzen wir mitten in der Krise und fangen an zu grübeln.
Der erste Schritt aus dieser Situation herauszukommen, heißt Akzeptanz der Krise – des gegenwärtigen Ist-Zustands! Das bedeutet, die Tatsachen als solche wahrzunehmen. Wenn ein Mensch, beispielsweise durch einen Unfall plötzlich an den Rollstuhl gefesselt ist, verdient er natürlich unser Mitgefühl und auch Selbst-Mitgefühl, was sich vom Selbstmitleid unterscheidet.
Beim Selbstmitleid hängt der Mensch in der Vergangenheit. Wenn dies und jenes nicht gewesen wäre, sich dieser oder jener Mensch anders verhalten hätte, dann wäre ich nicht in dieser Situation Andere oder die Umstände sind schuld. Diese Gedanken münden ganz schnell in depressive Verstimmungen und führen keinesfalls aus der Krise.
Schaffen wir es dagegen, die misslichen Umstände als leider gegebene Tatsachen anzuerkennen, eröffnet sich uns ein Handlungsspielraum, der uns wieder motivieren kann und uns unser eigenes Potential ausschöpfen lässt. Beispiele dafür finden wir zuhauf bei den Paralympics, wo Menschen mit scheren Behinderungen sich viel vornehmen und große Ziele erreichen. Solange sie aber nur darüber grübeln würden „Warum gerade ich?“ und in der Opferrolle verharren, versäumen sie, was ihnen ihr Leben zu bieten hat.
Ich wünsche meinen Mitmenschen viel gute Kraft, die Misslichkeiten ihres Lebens so objektiv wir möglich zu untersuchen und zu akzeptieren, was ist. Erst diese Akzeptanz gibt uns die Hoheit über unser Verhalten zurück und eröffnet den Horizont der Möglichkeiten, die Krise zu bewältigen.